Direktinvestments in Alternative Anlagen: Fondsstrukturen vs. Deal-by-Deal Strategien
Alternative Anlagen boomen – doch Direktinvestitionen in Private Equity, Infrastruktur und Immobilienentwicklungsprojekte erfordern mehr als nur Kapital. Zwischen der Flexibilität von Deal-by-Deal Strukturen und der Effizienz klassischer Fondsvehikel etabliert sich die Fondsstruktur zunehmend als bevorzugtes Modell – mit Vorteilen in puncto Stabilität, verlässliche Governance und Skaleneffekten.
(Author: Martin Müller, Associate Director; Business Development & CRM)
Die Herausforderung von Direktinvestitionen
Laut Preqin wird das globale Volumen alternativer Anlagen bis 2029 auf über USD 29 Billionen anwachsen, was einem jährlichen Wachstum von 9.7% entspricht.[1] Auch in der DACH-Region setzen Family Offices, Privatbanken und Asset Manager bei alternativen Anlagen, wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Real Estate, zunehmend auf Direktinvestitionen.
Investitionen in diese Anlageklassen versprechen Investoren ein optimiertes Risiko-Rendite-Profil im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen, bringen jedoch auch erhebliche operative und regulatorische Herausforderungen mit sich. Ein effizientes Setup hinsichtlich operationeller Abläufe ist für die Performance und den Erfolg der Investitionen genauso entscheidend, wie das Deal Sourcing, die Value Creation und der Exit des Investments.
Hinsichtlich der Struktur für Direktinvestments kann grundsätzlich zwischen zwei unterschiedlichen Ansätzen unterschieden werden: Einerseits gibt es klassische Deal-by-Deal Strategien und andererseits sowohl etablierte als auch moderne Fondsstrukturen, in denen mehrere Investments verwahrt werden können.
Deal-by-Deal Strategien: Flexibilität mit Risiken
Als Teil einer Deal-by-Deal Strategie wird für jede getätigte Investition ein eigenes Vehikel (SPV) gegründet. Dadurch erhalten Family Offices, Privatbanken und Asset Manager, welche als Investoren auftreten, vollumfänglich Transparenz und Kontrolle über einzelne Deals. Diese Methode hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Im Jahr 2023 wurden weltweit USD 31 Milliarden für Deal-by-Deal Investitionen geraised, mehr als das Fünffache des Volumens von 2019. Zeitgleich wurden mehr als 700 Unternehmen übernommen.[2] Trotz ihrer Vorteile birgt diese Strategie jedoch auch Risiken, da sie eine erhöhte operative Komplexität mit sich bringt.
Fondsstrukturen: Stabilität und Effizienz
Im Gegensatz dazu bieten sowohl traditionelle als auch moderne Fondsstrukturen (auch Blind-Pool-Fonds genannt) als kollektives Anlageprodukt eine konsolidierte Plattform bevor konkrete Investitionen alloziert werden. Diese Strukturen ermöglichen eine effizientere Kapitalallokation, geringere Transaktionskosten, Diversifikation, effizientes Portfolio- und Asset-liability management und eine einheitliche Governance. Zudem erleichtern sie die Einhaltung regulatorischer Anforderungen und bieten Investoren einen Überblick über ihre Gesamtinvestitionen.
Continuation Fund: Eine hybride Struktur
Continuation Funds sind eine hybride Struktur zwischen klassischen Blind-Pool-Fonds und Deal-by-Deal Strategien. Als regulierte Fondsvehikel kombinieren sie Transparenz auf Investitionslevel mit der institutionellen Governance und Skalierbarkeit eines Fondsvehikel.
Typischerweise dienen sie dazu, Beteiligungen, aus einem sich im run-off befindenden Fonds, in ein neues Vehikel zu überführen – mit dem Ziel, das Wertsteigerungspotenzial weiter auszuschöpfen, ohne unter Zeitdruck einen Exit herbeiführen zu müssen. Altinvestoren erhalten dabei eine strukturierte Exit-Option oder können reinvestieren, während neue Investoren Zugang zu reifen, bewertbaren Assets erhalten.
Wesentliche Vorteile von Continuation Funds sind: i) ein optimiertes Exit-Timing, ii) Asset-Level-Transparenz und iii) Kapitalumschichtung ohne vollständigen Exit, was Performance und Track Record stabilisiert.
Für Fondsmanager, Family Offices und spezialisierte Private-Markets-Plattformen sind Continuation Funds ein zunehmend relevantes Instrument zur strategischen Steuerung von Liquidität, Kontrolle und Investorenzugang.
Warum die Fondslösung für Privatmarktanlagen überzeugt
Für professionelle und institutionelle Investoren mag der Club-Deal-Ansatz verlockend erscheinen: maximale Kontrolle, individuelle Auswahl, punktuelle Kapitalbindung. Doch gerade bei wachsender Komplexität zeigen sich die strukturellen Schwächen – hoher administrativer Aufwand, Konzentrationsrisiken und schwer planbare Cashflows.
Fondsstrukturen bieten hier klare Vorteile: Sie bündeln Kapital effizient, ermöglichen Diversifikation über Sektoren, Regionen und Vintages und reduzieren regulatorischen sowie steuerlichen Overhead. Zudem profitieren Investoren von professionellem Portfolio- und Risikomanagement, klaren Governance-Standards und planbareren Ausschüttungsprofilen – essenziell für ein stringentes Asset-Liability-Management. Skaleneffekte wirken sich zusätzlich positiv auf die Kostenquote aus. Auch für kleinere institutionelle Anleger wird der Zugang zu Top-Managern durch Fonds deutlich erleichtert.
Der Weg zur optimalen Fondsstruktur: Nachhaltiger Erfolg für Direktinvestitionen
Wer langfristig stabile, skalierbare und operativ schlanke Privatmarktportfolios aufbauen will, ist mit einer Fondslösung strategisch deutlich besser aufgestellt als mit selektiven Einzeldeals. In einer zunehmend komplexen Investmentlandschaft ist die Wahl der richtigen Fondsstruktur entscheidend für den Erfolg von Direktinvestitionen in alternative Anlagen. Fondsstrukturen sind ein strategischer Hebel zur Professionalisierung, Risikoreduzierung und operativen Effizienz – insbesondere bei wiederkehrenden Investitionen.
[1] Preqin (2024)
[1] Triago (2024)